Kaiserslautern (Deutschland)

Standort:

Kaiserslautern (seit 1966)

Aktuelles Produktionsprogramm

Karosserie, Sitz und Fahrwerkskomponenten
(Stand 2023)

Geplantes Produktionsprogramm
Batteriezellenfabrik
Gesamtfläche

Gesamt: 1.530.000 Quadratmeter

Jahreskapazität

 

Mitarbeiter:

2.130 (Stand 2018)
1.700 (Stand 2019)

History

Am 22. Dezember 1964 veröffentlichte man den Ansiedlungsvertrag für das neue Werk. Die Rüsselsheimer kaufen sogar mehr als doppelt soviel Fläche, wie zur Nutzung ausgewiesen war. 150 Millionen DM wurden investiert. Einweihung und Start des neuen Werkers erfolgte im Jahr 1966. Der bestehende Opel-Standort Kaiserslautern ist heute Sitz des Zentrums der europäischen Komponentenwerke und einer Motorenfertigung sowie Motorenaufbereitung der GM Powertrain Germany GmbH und der GM Powertrain Kaiserslautern Germany GmbH. Im Produktionsverbund von General Motors Europa ist Kaiserslautern somit ein wichtiges Zentrum der Komponentenfertigung. Die Mission heißt: „Opel in Kaiserslautern: Teile fürs Automobil. Dem Kunden und dem Wettbewerb verpflichtet.“ 
Das Werk beliefert Zusammenbauwerke von GM Europa und ist auch Zulieferer für andere Automobilhersteller. 

Im Jahr 1970 begann der Produktionsstart von Fahrwerksteilen wie z.B. Hinterachsen und der Sitzrahmenfertigung. Schon 1972 entstand in Erweiterung ein 7.600 qm großes Presswerk, welches bis heute auf 45.000 Quadratmeter vergrößert wurde. Die seinerzeit größte Stufenpresse Europas, mit einem Gewicht von 650 Tonnen und einer  Presskraft von 3.600 Tonnen, stand zum zehnjährigen Jubiläum im Werk. Gleichzeitig wurde die neue Familie-0-Motorenfertigung sowie die Zylinderkopffertigung ausgeweitet. Nur drei Jahre später begann die Motorkomponentenfertigung. Im Jahr 1980 fertigte das Werk den ersten Motor, einen 1,6-Liter-Benziner. Die ersten kompletten Vierzylinder-Aggregate der Motorenfamilie II, mit 1.8 und 2.0 Liter Hubraum, wurden 1981 gebaut. Die Fertigung von Dieselmotoren nahm das Werk 1982 auf. Es folgten die Antriebswellen-Produktion im Jahr 1989 sowie zwei Jahre später die Innengelenke für die Antriebswellen. Ab 1993 lieferte Kaiserslautern auch Servolenkungen.

Da der Bedarf an Dieselmotoren stieg, entschied man sich für ein neues DI-Dieselmotorenwerk. Nach zwei Jahren Bauzeit wurden ab 1996 die neuen direkteinspritzenden ECOTEC-Diesel-Motoren-Generation (2.0 DI, 2.0 DTI und 2.2 DTI) gefertigt. 
Zur Auslieferung der einzelnen Komponenten und Teile wird seit 1995 auf dem Gelände ein Warenverteilzentrum betrieben.
1999 bereiteten viele der damaligen 5.340 Mitarbeiter die Produktionsanlagen für die völlig neu entwickelten Leichtmetallmotoren vor, die ab 2001 gefertigt wurden. Zu diesem Zeitpunkt übernahm Opel Powertrain GmbH die Verantwortung für die Motorenwerke. 
Zum Standort gehört auch die Saginaw Deutschland GmbH, die seit Mai 2000 unter dem Namen "Opel Diesel & Komponenten GmbH" firmiert. Die Opel Tochter fertigt Direkteinspritzer-Turbo-Dieselmotoren und Servolenkungen.

Im Juli 2004 begannen die Aufbauarbeiten für eine neue Motor- und Zylinderkopfmontage für den 1.9-Liter Dieselmotor mit Common-Rail-Direkteinspritzung, der ab 2005 geliefert werden konnte. 
Im August 2008 folgte ein neues Schweißwerk. In dieser hoch modernen Fertigung arbeiten 165 Roboter in 15 Fertigungszellen. Auf einer Fläche von 8000 qm werden Zusammenbaugruppen und Unterzusammenbauten für den Insignia produziert. Aus den Unterzusammenbauten werden Vorder- und Hinterrahmen, die untere Rückwand sowie die Radgehäuse montiert.

Im Sommer 2011 wurde das 750.000ste Exemplar des 2.0-Liter-Vierzylinder-Turbodieselmotors gebaut. Grund für den Markterfolg des Diesels aus Kaiserslautern war seine hohe Durchzugskraft bei niedrigem Kraftstoffverbrauch und geringen CO2-Emissionen. Das Werk konnte nun bis zu 250.000 Dieselmotoren pro Jahr bauen, statt bisher maximal 180.000. Im Juli 2016 gab es am Tag der offenen Tür einen Blick hinter die Kulissen zur 50-Jahr-Feier.

Am 12.02.2013 läuft das einmillionste Exemplar der aktuellen 2,0-Liter-Dieselmotorenreihe vom Band. Das Jubiläums-Aggregat ist ein 2.0 Biturbo CDTI. Das High-Tech-Triebwerk leistet im Opel Insignia 143 kW / 195 PS bei einem Drehmoment von 400 Newtonmetern und einem Kraftstoffverbrauch von 4.9 Litern auf 100 Kilometern (nach EU-Norm).

Im Juni 2019 gibt es Informationen, das Investitionen für das Werk erfolgen sollen. So soll Kaiserslautern als erster Standort im Konzern wärmeformende Pressen erhalten. Weiterhin ist der Ausbau zu einem Batteriewerk geplant.  

Bis heute produziert das Werk in Großserie Blechpressteile und Fahrwerkkomponenten. Eine führende Position beansprucht man auch beim Training Mitarbeiter. Unfallfreiheit, Spitzenqualität und ständige Verbesserung aller Abläufe sind die vorherrschenden Arbeitsziele. Die demografische Entwicklung der Mitarbeiter wird in verschiedenen Programmen und Trainingsmodulen speziell auf die Anforderungen älterer Mitarbeiter abgestimmt.

Im Dezember 2019 werden weitere Details zur Batteriezellproduktion bekannt. Am Standort Kaiserslautern sollen im Rahmen des Joint Ventures mit dem Mutterkonzern PSA und dem französischen Batteriehersteller Saft rund 2.000 Arbeitsplätze entstehen. Geplant wurde eine Produktionskapazität von 32 GWh. Der Baubeginn soll 2023 erfolgen. Parallel dazu werde das Konsortium eine identische Fabrik an einem Standort in Frankreich aufbauen. Mit dieser Produktionskapazität würden Opel und der Mutterkonzern PSA die von VW und Northvolt geplante Zellfabrik in Salzgitter übertreffen. Das VW Werk soll Ende 2023 mit einer Produktionskapazität von 16 GWh starten und später auf 24 GWh ausgebaut werden. Mit der Parallel-Fabrik in Frankreich käme PSA somit auf eine eigene Batteriezellproduktion im Umfang von 64 GWh.

Bedingt durch die COVID-19 Pandemie wird das Werk am 17. März 2020 in den Shut-Down versetzt und nimmt seine Produktion erst wieder am 18. Mai 2020 auf. 

Im Presswerk K-19 werden im zweiten Halbjahr 2020 die komplette Pressenstraße 2, zwei Einarbeitungsmaschinen sowie die Abfallbänder im Pressenkeller abgebaut und erneuert. Es entsteht eine neue Pressanlage zur Warmumformung, die unter anderem aus einem rund 80 Tonnen schweren Pressentisch, einem etwa 40 Meter langen Ofen und einem 25 Meter hohen Kamin besteht. Bei der Warmumformung (Hotforming) wird das zu verarbeitende Blech langsam über mehrere Minuten in einem Ofen auf eine Temperatur von rund 930 Grad Celsius erhitzt. Dann wird das heiße Blech in das Werkzeug eingelegt und beim Verpressen sehr schnell abgekühlt. Dadurch erhält es seine hohe Festigkeit. Ein weiterer Vorteil des Verfahrens ist, dass der Stahl besser umgeformt werden kann. Eine Investition für die Zukunft des Komponentenwerkes, die im Januar 2021 eröffnet wird.

Anfang 2023 laufen die Vorbereitungen zur Batteriezellfabrik im vollen Gange. Um Ende 2025 auf dem Opel-Gelände in Kaiserslautern den Betrieb aufnehmen zu lassen, wurden in einem ersten Schritt die bisherigen Opel Produktionshallen im südlichen Teil (Halle K1 - zuletzt Motorenfertigung und Halle K20 - zuletzt Sitzefertigung) von den neuen Flächen der künftigen Batteriezellenfabrik technisch getrennt. So wurden alle bisherigen Anschüsse, beispielsweise Elektrokabel, Wasser- und Abwasserleitungen oder Wärmeleitungen gekappt. Im zweiten Quartal des Jahres 2023 soll es mit dem Bau der neuen Fabrik in Kaiserslautern losgehen. Die neuen Produktionshallen werden auf dem Gelände alter Hallen errichtet, sodass kein neuer Flächenbedarf entsteht.
Zum Start im Jahr 2025 geht ACC (Automotive Cells Co.) von einer Beschäftigung mit 700 Mitarbeitenden aus, bis 2030 sollen es dann 2.000 sein. Bund und Land fördern das zwei Milliarden Euro Großprojekt mit 437 Millionen Euro. Ziel der neuen Fabrik ist es, Europa in der E-Mobilität von Asien unabhängig zu machen.

Ende 2023 verkündet Stellantis stolz, dass das Werk Komponenten für mehr als 30 Fahrzeug-Modelle aus der Stellantis-Welt fertigt und sich damit zu einem Schlüsselstandort im internationalen Produktionsnetzwerk entwickelt. Nicht nur für die Opel-Modelle Corsa, Mokka, Crossland, Combo Life sowie Astra und Astra Sports Tourer sonder auch für die Marken Peugeot (208, 2008, 308, neuer 3008 und neuer 5008, 408, 508, Rifter), Citroën (C3, C4, C5 Aircross, Berlingo), DS 7 Crossback, Fiat 500 und dem Jeep Avenger werden Teile aus der Pfalz verbaut. Beim Jees sind es zum Beispiel Verstärkungsteile im Türenbereich.

Kurzüberblick

 
1966  Werkseröffnung
1970   Produktionsstart von Fahrwerksteilen wie Hinterachsen, zusätzlich startet die Sitzrahmenfertigung
1972  Das Presswerk entsteht und wird in mehreren Schritten von ursprünglich 7.600 auf 45.000 Quadratmeter vergrößert.
1976  Zum zehnjährigen Jubiläum wird die seinerzeit größte Stufenpresse Europas mit einem Gewicht von 650 Tonnen errichtet 
1978  Produktionsstart von Motorkomponenten
1989  Produktionsstart des ersten Motors im Werk Kaiserslautern
1981  Produktionsstart der Motorenfamilie-2 mit 1,8 und 2,0 Liter Hubraum
1989  Aufnahme der Antriebswellen-Produktion
1993   Produktionsstart der ersten Servolenkungen
1994  Grundsteinlegung für das neue Dieselmotoren-Werk
1995  Mit der Eröffnung eines Warenverteilzentrums wird die Werkslogistik revolutioniert
1996  Produktionsstart der ersten direkteinspritzenden ECOTEC-Dieselmotoren-Generation (2.0 DI, 2.0 DTI und 2.2 DTI) 
1997   Jubiläum: fünfmillionster Motor der Familie-2.
2001   Produktionsstart einer neuen, komplett aus Leichtmetall gefertigten Motorenfamilie
2004   Jubiläum: die 500.000ste Aluminiumhaube für einen Opel Signum wird produziert 
2005   Produktionsstart der neuen Dieselmotoren-Fertigung
2008   Produktionsstart von Insignia-Komponenten wie Aluminiumhauben, Vorderrahmen, Vorderradträger und Hinterachsen
2011   Jubiläum: das 750.000ste Exemplar des 2.0-Liter-Vierzylinder-Turbodieselmotors
2013   Jubiläum: der einmillionste BiTurbo-Diesel wird gefertigt
2014   Produktionsstart des neuen Euro-6-Zweiliter-Hightech-Diesels 
2015   Produktionsstart der Karosseriekomponenten für den Opel Astra (K 
2016   50 Jahre Werk Kaiserslautern
2017   Produktionsstart von Aluminium- und Strukturkomponenten für den neuen Opel Insignia
2023 Abriss der Hallen K1 und K20 für den Neuaufbau der Batteriezellenfabrik ACC